Klub kämpft für Kunstrasen
In der Ratssitzung warben Funktionäre des Millinger Vereins für ihren Antrag.
Von UWE PLIEN

RHEINBERG | Der SV Millingen nutzte die Fragestunde zu Beginn der Ratssitzung als Bühne, um für seinen bereits heftig diskutierten Antrag zu werben. Der Verein möchte seine ausrangierten Tennisplätze an der Jahnstraße in Kleinspielfelder mit Kunstrasen umwandeln, damit die Fußballer auch im Winter trainieren können. Das Thema sorgt weiterhin für große Verwirrung. Der Sportausschuss hatte bereits empfohlen, den Antrag abzulehnen – mit Verweis auf den beschlossenen „Pakt für den Sport“. Der SV Millingen hatte um eine finanzielle Unterstützung der Stadt in Höhe von 70.000 Euro gebeten.

Rund 20 Kinder, Eltern und Funktionäre des SV Millingen waren in die Stadthalle zur Ratssitzung gekommen. Zunächst meldete sich Ulrich Glanz als 1. Vorsitzender des Vereins zu Wort und bezog sich auf die im Ratsinformationssystem öffentlich eingestellte Stellungnahme des Stadtsportverbands. Sie enthalte nachweislich Dinge, die so nicht stimmten oder gesagt worden seien. Angelika Glanz, Leiterin der Fußballabteilung, fragte: „Warum wollen uns Stadtsportverband, Stadt und Politik nicht helfen, damit unsere Kinder weiterhin trainiert werden können? Wir haben leider nur Rasen- und keine Aschenplätze, auf denen man im Winter spielen könnte.“ Es gebe zwar die Möglichkeit, eine Turnhalle in Sonsbeck zu nutzen, doch sei die Miete dafür hoch. Hinzu komme der hohe Aufwand für die Fahrerei.

Rainer Lempert, Abteilungsleiter Fußballsenioren, sagte: „Ich habe den Eindruck, dass der eine oder andere im Rat und auch beim Stadtsportverband versucht, das Projekt des SVM zum Scheitern zu bringen.“ Der Vorsitzende des Stadtsportverbands sage erst zu und mache dann wieder einen Rückzieher. Clemens Brune, Sozialwart des Vereins und gleichzeitig Mitglied des SSV-Vorstands, verwies darauf, dass geplant sei, die Sportanlage an der Jahnstraße zu einem sozialen Zentrum zu machen. „Wann und wie kann das realisiert werden?“, wollte Brune wissen.

Unterdessen lehnte der Rat den Antrag des SV Millingen erwartungsgemäß ab – gegen die Stimmen der Grünen. Der Rat beauftragte die Verwaltung, in Zusammenarbeit mit dem Stadtsportverband möglichst zeitnah einen Sportstättenentwicklungsplan zu erstellen und dem Sportausschuss zur Beratung vorzulegen. Für den Haushalt 2019 sollen Mittel in Höhe von 100.000 Euro zur Umsetzung von Maßnahmen aus dem Sportstättenentwicklungsplan bereits ab 2019 eingeplant werden, die dann im Rahmen der Haushaltsplanberatungen 2019 noch abschließend beraten werden sollen.

Dietmar Heyde von den Grünen, selbst Millinger, hielt ein langes Plädoyer für den Antrag des Sportvereins. Es mündete in der Feststellung: „Wir müssen was tun.“ Die Investition von 70.000 Euro wäre sinnvoll. Ein entsprechender Antrag dazu kam nicht durch.

Abschließend sagte Claudia von-Parzotka-Lipnski (SPD) als Vorsitzende des Sportausschusses: „Ich kann die Enttäuschung des SV Millingen verstehen, aber wir haben den Pakt für den Sport mit dem Stadtsportverband auf den Weg gebracht, um eine Perspektive für alle Vereine zu haben.“